Attacke auf das Sicherheitssystem des Web
Unbekannte Hacker bringen die Sicherheitsmechanismen des Internet ins Wanken: Sie konnten sich selbst mehr als 500 Web-Ausweise ausstellen und sich mit diesen erbeuteten Zertifikaten als Google, CIA oder Facebook ausgeben. Hinter dem Angriff wird Iran vermutet.
Der Skandal um den niederländischen Zertifikatsaussteller Diginotar weitet sich aus. Am Wochenende wurde bekannt, das weit mehr Web-Seiten von der Hacker-Attacke betroffen sind als bisher vermutet. Zunächst hatte es geheißen, es sei nur ein Google-Zertifikat gefälscht worden. Jetzt haben Ermittler entdeckt, dass die Angreifer sich mehr als 500 Sicherheitszertifikate ausgestellt haben - mit den digitalen Unbedenklichkeitserklärungen munitioniert, konnten sie sich mit fremden Identitäten in den Internetverkehr einklinken, Daten abgreifen und Anwender belauschen. Experten vermuten, die iranische Regierung könnte Drahtzieher des Angriffs sein.
Der Hacker-Einbruch ist deshalb so gefährlich, weil Zertifikatsaussteller wie Diginotar eigentlich für Sicherheit und Vertrauen im Internet sorgen sollen. Die sogenannten SSL-Zertifikate (Secure Socket Layer), die von solchen Unternehmen ausgegeben werden, bestätigen einem Webbrowser die Identität des Betreibers einer Website. Sie sind das Mittel der Wahl, wenn man sich vor ungebetenen Lauschern schützen und geheime Daten übertragen will, beispielsweise beim Online-Banking.
Quelle spiegel.de
www.spiegel.de